Im Internet, auf Werbeplakaten oder vor Handyshops - dem neuen Samsung Galaxy S8 kann man…
Vectoring: Die schnelle Internet-Technologie einfach erklärt
Der alte DSL-Anschluss hat langsam ausgedient. Immer mehr Haushalte in Deutschland werden dank neuer Technik mit einer besseren Internetverbindung ausgestattet. Die neueste Technologie ist das sogenannte Vectoring. Diese sorgt in Zukunft für schnellere Up- und Downloads. Was der Ausbau für den Kunden bedeutet und wo es noch Probleme gibt, möchte ich im folgenden Beitrag näher erläutern.
ADSL, VDSL, Vectoring und Glasfaser: Es gibt viele unterschiedliche Begriffe für den Internet-Ausbau in Deutschland. Da die Verbindung zum World Wide Web immer wichtiger wird, suchen Internetanbieter wie die Deutsche Telekom und Vodafone nach Möglichkeiten, Datenraten und die verwendete Technik stetig zu verbessern. Der Ausbau eines deutschlandweiten Glasfaser-Netzes für Geschwindigkeiten mit bis zu 1.000 Gigabyte pro Sekunde klingt verlockend, ist jedoch mit enormen Kosten für Anbieter und Kunden verbunden. Einige Unternehmen – darunter vor allem unser Partner, die Deutsche Telekom – setzen deshalb auf Verbesserungen der schon bestehenden Technik. Dazu zählt auch Vectoring.
Inhaltsverzeichnis
Eine Einführung: Das ist Vectoring
Bei dieser Technik handelt es sich um eine Erweiterung des schon bestehenden VDSL-Netzes. Die Abkürzung steht für „Very High Speed Digital Subscriber Line“. VDSL ist ein Nachfolger des ADSL-Anschlusses („Asymmetric Digital Subscriber Line“), der wiederum ein Nachfolger der alten Internet-Technologien des Telefonmodems und der ISDN-Verbindung darstellt.
Grundaufbau einer Internet-Leitung
Um die Unterschiede zwischen den diversen DSL-Typen besser verstehen zu können, möchte ich zunächst den Grundaufbau einer Internet-Leitung vorstellen. Denn um in der eigenen Wohnung oder dem Unternehmen einen Zugang zum World Wide Web zu erhalten, muss eine Verbindung zwei Stationen passieren. Die erste Station stellt der Verteilerkasten in der näheren Umgebung dar. Das sind die grauen Boxen, die in unregelmäßigen Abständen an der Straße stehen. Die zweite Station ist die weiter entfernte Vermittlungsstelle, die mit allen Verteilerkästen in der Umgebung per Kabel unter der Straße verbunden ist. Von dort geht das Signal dann raus in die große weite Welt.
Die Unterschiede der verschiedenen DSL-Typen hängen teilweise mit den verwendeten Kabeln zusammen. So kommt bei (A)DSL noch eine Kupferdoppelader zum Einsatz: Sowohl die Leitungen unter der Straße als auch die Verbindung zur Wohnung bestehen aus diesem Material. Die Kupfer-Kabel haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Sie sind eigentlich nur für Telefongespräche gedacht. Dementsprechend kämpfen sie beim Transport von Daten mit einigen Problemen. So liegt das Limit für die Datenübertragung bei gerade einmal 16 Megabit pro Sekunde. Bei großer Entfernung zwischen den Stationen, wird die Verbindung spürbar gedämpft und es kommt zu Geschwindigkeitsverlust. Das ist frustrierend, gerade wenn man ein aktuelles Top-Smartphone wie das Samsung Galaxy S8 oder das Xperia XZ Premium von Sony nutzt.
So sind höhere Geschwindigkeiten möglich
VDSL schafft diese Probleme zum Teil aus der Welt. Die Leitung zwischen der Vermittlungsstelle und dem Verteilerkasten, der auch Kabelverzweiger genannt wird, besteht dann aus den schon mehrfach erwähnten Glasfasern. Die haben unter anderem den Vorteil, dass sie zum einen wesentlich höhere Verbindungsraten erlauben und zum anderen die Geschwindigkeit auf längeren Strecken beibehalten. Hinzu kommt noch ein Ausbau der Bandbreite. Somit sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde möglich.
Vectoring möchte da noch einen oben draufsetzen: Mehr als 100 Megabit pro Sekunde sollen mit der neuen Technologie möglich sein. Um diese Geschwindigkeit zu erreichen, verbessert die VDSL-Erweiterung die Verbindung zwischen Endkunden und Verteilerkasten. Hier kommt es aufgrund der noch vorhandenen Kupferkabel weiterhin zu einem Absinken der Datenrate. Grund dafür ist neben der Entfernung auch die Beschaffenheit der Leitung. Die besteht nämlich aus vielen Kabel-Bündeln: Wenn mehrere Kupfer-Aderpaare zusammenlaufen, kommt es zu Störsignalen, die wiederum den Datenfluss behindern. Dieses elektromagnetische Phänomen nennt man Übersprechen (Crosstalk). Vectoring sorgt dafür, dass sich die Störeinflüsse im Rahmen halten und die Datenrate wieder steigt. Die Technik ist vergleichbar mit der Außengeräuschunterdrückung bei Kopfhörern. Kunden, die über einen Anschluss mit Vectoring verfügen, brauchen jedoch einen besonderen Router, um die Technologie nutzen zu können.
Vectoring in Deutschland: So weit ist der Ausbau
In Deutschland sind immer noch ein Großteil der Online-Nutzer mit einem Breitbandanschluss per Kupferdoppelader versorgt. Andere stationäre Zugangsformen wie das Internet per Kabel oder per Glasfaser sind weit abgeschlagen. Für viele unserer Kunden gehören VDSL und Vectoring daher zu den einzigen Möglichkeiten, in naher Zukunft an schnelleres Internet für die eigene Wohnung oder das Unternehmen zu kommen. Der Ausbau der neuen Technologie schreitet langsam aber stetig voran. Erstmalig wurde Vectoring 2012 von unserem Partner, der Deutschen Telekom angekündigt. Das Unternehmen plante, insgesamt 24 Millionen Haushalte bis Ende 2016 mit der Technologie auszustatten. Im Laufe des Jahres 2013 wurde der Ausbau durch die Bundesnetzagentur dann zunächst genehmigt.
Seitdem kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen den Anbietern von Internetverbindungen zum Thema Vectoring. Die Konkurrenz der Deutschen Telekom fürchtet ein Vorrecht des Bonner Konzerns bei der Technik und bezeichnet sie als „Sackgassen-Technologie“, die den Ausbau von Glasfasernetzen verzögert. Im September 2016 reichten sogar mehrere Mitbewerber Klage ein. Die wurde im März 2017 jedoch abgewiesen. Dennoch: Es herrscht viel Anspannung, wenn es um den Ausbau von Vectoring geht.
Aktuelle Gesamtzahlen hat die Deutsche Telekom schon seit längerem nicht mehr veröffentlicht. Ende 2016 wurde noch damit geworben, dass in diesem Jahr erneut 1,1 Millionen neue Haushalte über Vectoring verfügen. Die angepeilten 24 Millionen dürfte das Unternehmen jedoch noch nicht erreicht haben.
Aus Sicht des Kunden: Vorteile und Nachteile von Vectoring
Wie schon erwähnt, bringt die Erweiterung von VDSL vor allem einen Vorteil: mehr Geschwindigkeit im Internet. Download-Raten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde und Upload-Raten von bis zu 40 Megabit pro Sekunde sind mit der neuen Technologie problemlos machbar. Vectoring ist außerdem schon jetzt Teil ausgewählter Grundtarife. Zusätzliche Kosten fallen für unsere Kunden also nicht an. Auch viele Betriebe profitieren von der Verbesserung der Geschwindigkeit, weil sie sich preisintensivere Datenleitungen sparen können. Da der Ausbau der Technik zudem hauptsächlich durch die Anbieter stattfindet, müssen Kunden auch nicht selbst aktiv werden. Nachdem die Umbauten durchgeführt worden sind, steht ihnen die schnellere Leitung gleich zur Verfügung.
Vectoring bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Denn aktuell ist die Technologie nur für einen Teil der Haushalte in Deutschland verfügbar. Viele Kunden können die VDSL-Erweiterung noch gar nicht nutzen. Hinzu kommt, dass Vectoring mit einem bekannten Problem der Kupfer-Leitungen zu kämpfen hat: Denn die Leistung der Verbindung lässt auf weiten Strecken nach. Wer mehrere hundert Meter von einem Verteilerkasten wohnt, erreicht die 100 Megabit pro Sekunde wohl kaum – trotz Vectoring. Auch der Preis spielt natürlich eine Rolle. Kunden, die schnelleres Internet haben wollen, müssen dafür auch tiefer in die Tasche greifen. Außerdem benötigt die Technik einen kompatiblen Router, der im schlechtesten Fall erneut Mehrkosten verursacht.
Das sind die Alternativen zum Vectoring
Darf es etwas langsamer sein? Wenn ja, dann gibt es mit VDSL eine aktuell kostengünstigere Alternative zum Vectoring, die schon in vielen Teilen Deutschlands verbreitet ist. Wenn es jedoch noch keinen VDSL-Anschluss in der Straße gibt, müssen Kunden wohl oder übel weiterhin auf (A)DSL setzen. Wer hingegen über das Internet per Kabelleitung oder sogar Glasfaserleitung verfügt, kann sich freuen: Beide Alternativen sorgen für wesentlich schnelleres Internet, sind bisher jedoch nur sehr begrenzt verfügbar.
Eine Alternative ist auch der GigaCube von Vodafone oder der HomeSpot von Congstar. Dabei handelt es sich um DSL-Alternativen, die hohe Geschwindigkeiten im Internet versprechen. Dazu greifen beide Anbieter auf das teilweise schon besser ausgebaute Mobilfunk-Netz zurück. Über das können Kunden dann per speziellem Router eine schnelle Internetverbindung aufbauen. So sind bei Congstar bis zu 20 Megabit pro Sekunde möglich, Vodafone verspricht sogar LTE-Geschwindigkeit von 150 Megabit pro Sekunde. Nachteil dieser Alternativen: Das Datenvolumen ist im Gegensatz zu DSL begrenzt. Wer mehr als 20 Gigabyte (Congstar) oder 50 Gigabyte (Vodafone) verbraucht, muss draufzahlen.
Vectoring-Fazit: Lohnt sich die verbesserte Verbindungs-Technologie?
Schnelleres Internet, auch in ländlichen Gebieten: Das verspricht Vectoring. Für unsere Kunden, die einen Bedarf nach hohen Upload- und Download-Raten haben, ist die Technologie eine der aktuell besten Verbindungsmöglichkeiten ins World Wide Web. Der Ausbau der VDSL-Erweiterung sorgt dafür, dass immer mehr Haushalte in den Genuss hoher Geschwindigkeiten kommen, ohne dafür extra Kosten auf sich nehmen zu müssen. Ob Unternehmen, Gamer oder Privatkunden mit hohem Streaming-Aufkommen: Sie alle profitieren vom schnelleren Internet. Außerdem können Smartphones als Alltagsgeräte mittlerweile hohe Geschwindkeiten abdecken, so wie die Samsung-Geräte Galaxy A5 und S8 oder das Sony XZ Premium.
Wer sich jedoch nicht zu diesen Gruppen zählt, kommt auch mit weniger aus. Für die meisten Internet-Anwendungen ist VDSL komplett ausreichend. Der Vorteil daran: Es kostet weniger Geld. Wer jedoch erst gar nicht in den Genuss von VDSL oder seiner Erweiterung kommt, der hat aktuell nur wenig Alternativen. Sowohl Kabel-Internet als auch Glasfaser sind nicht überall verfügbar und das LTE-Internet von Vodafone oder Congstar kommt mit Begrenzungen.
Wer stattdessen darauf hofft, dass der eigene Wohnort in Zukunft mit VDSL oder mehr ausgestattet wird, dem empfehle ich einen Blick auf die Breitband-Ausbau der Telekom der Deutschen Telekom zu werfen. Dort sind kommende Ausbauprojekte schriftlich sowie mit Karte aufgeführt.
Update: Super Vectoring
Im neuen Tarif MagentaZuhause XL bietet die Telekom seit August 2018 das sog. „Super Vectoring“ an, mit dem Sie je nach Verfügbarkeit sogar mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s im Internet unterwegs sein können. Super Vectoring ist eine Weiterentwicklung des hier beschriebenen Vectorings. In unserem ausführlichen Beitrag zu Super Vectoring erfahren Sie mehr darüber, unter anderem ist neben der Verfügbarkeit ein passender Router dafür nötig. AVM Fritzbox-Modelle, die Super Vectoring fähig sind, wurden ebenfalls bereits vorgestellt.
Haben Sie weitere Fragen? Haben Sie Probleme mit Ihrer Internetverbindung? Für all Ihre Fragen rund um das Thema Vectoring bin ich gern Ihr Ansprechpartner. Hier finden Sie meine Kontaktdaten, ich bin ansässig in Bad Schönborn.
Sehr hilfreicher und verständlicher Bericht zum Thema Vectoring. Super anschaulich.
Vielen Dank für das Lob! 🙂
Sehr schön erklärt, danke
Vielen Dank für das Lob! Schön, wenn der Beitrag hilfreich war! 🙂
Mein Wohnort ist bei der Breitbandversorgung zweigeteilt. Etwa 80% der Bewohner werden mit bis zu 50 Mbit/s und 20% mit bis zu 100 Mbit/s (Vectoring) versorgt. Wer hat das festgelegt?
Hallo Alfred Meier,
beim Vectoring kommt eine kupferleitungsbasierte Technik zum Einsatz, die Störfrequenzen mit Interferenzen ausgleicht. Das geht technisch bedingt jedoch nur auf sehr kurzen Strecken. Wichtig ist hier einerseits, wie weit der Kabelverzweiger (weißer Telekom-Kasten am Straßenrand) von einem Hausanschluss entfernt ist. Andererseits, mit welcher Glasfasertechnik der Kabelverzweiger verbunden ist und wie viele Hausanschlüsse an diesem Verzweiger hängen. Zur Frage der Festlegung: Das macht erstmalig der Telekom-Techniker nach der Leitungsmessung. Aktuell arbeitet die Telekom sogar an sog. Supervectoring mit bis zu 250 Mbit/s. Diese Geschwindigkeit soll unseren Informationen zufolge in den entsprechenden Gebieten später mit einem Softwareupdate zugeschalten werden können. Wo das möglich ist, können wir aktuell leider noch nicht sagen.
Auf http://telekom.de/schneller können Sie neben dem aktuellen Stand auch den geplanten Ausbau bei Ihnen vor Ort anschauen.
Ich hoffe das hilft Ihnen weiter.
Viele Grüße
Sehr guter Beitrag und super erklärt!!!!
Vielen Dank, lieber Petemuff 🙂