Smartphone Spur soll Unfälle verhindern

19. September 2014 | 13:13 Uhr | Janina Mann
handy Sucht

In China, genauer gesagt in der westchinesischen Stadt Chongqing, wird nun streng getrennt nach Smartphone Nutzer und normalem Fußgänger. Wer mit Smartphone unterwegs ist, soll eine eigene Spur dafür nutzen, auf der die Laufrichtung per Pfeil auf dem Boden angezeigt wird und nur Gleichgesinnte, also ebenfalls Smartphone Nutzer, unterwegs sind. Aber warum eigentlich der ganze Aufwand?

Kennt Ihr das? Auf dem Weg zur U-Bahn will man noch fix eine Mail auf dem Smartphone beantworten, vor dem Restaurant will man bei Facebook oder Fourcheck schon mal einchecken oder auf dem Weg zum Supermarkt schon mal den Einkaufszettel auf dem Handy aktualisieren. Das wäre alles so schön, wenn da bloß nicht noch andere Leute auf den Gehwegen unterwegs wären. Und wenn die dann in dem Moment auch gerade die Mails checken, auf Facebook surfen oder den Einkaufszettel aktualisieren wollen, sind Kollisionen vorprogrammiert.

Eine mögliche Lösung für das Dilemma hat die US-amerikanische TV Show Saturday Night Live humoristisch vorgeschlagen: Headz Up App – die Lösung für Smartphone-Dauer-Nutzer

Wird es zukünftig vielleicht noch ein Gehweg-Schild mit Smartphone geben?

Wird es zukünftig vielleicht ein Gehweg-Schild mit Smartphone geben? (Bild: flickr.com)

Eine eigene Smartphone Spur auf dem Bürgersteig scheint per se erstmal gar keine so schlechte Idee zu sein, zumindest zur Unfallverhütung durchaus geeignet. In China steckt allerdings vielleicht etwas anderes als der Gedanke an die Sicherheit der Bürger dahinter. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) erwartet, dass eine Steigerung der Handy Verbreitung um 10% ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozentpunkten schaffen könnte. Die Smartphone Spur könnte also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, nämlich die Handy und Smartphone Nutzer zu schützen und im Sinne des Wirtschaftswachstums die Nutzung von Smartphones attraktiver (weil ungefährlicher) zu machen und in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.

Dabei ist das mit den Bürgersteigen für Smartphone Nutzer gar keine neue Idee. In Amerika nämlich – wo auch sonst? – wurde die Idee bereits mehrmals umgesetzt und wieder eingestampft. So wurde im Juli in Washington ein Gehweg für Smartphone Nutzer geschaffen, allerdings erstmal als Experiment eines Fernsehsenders. Und sogar schon 2012 hatte die Stadt Philadelphia als Aprilscherz ebenfalls einen Smartphone Weg eingerichtet.

Bei dem Experiment in Washington stellte sicher allerdings heraus, dass die Menschen gar nicht auf die Symbole auf dem Boden achteten und die Spur somit komplett ihren Sinn verfehlte. Es kam trotzdem zu Kollisionen.
Vielleicht war es aber auch nur noch nicht ausgereift genug? Smartphones sind nun mal nicht aus Glas und werden zudem immer größer, so dass man eben das „dahinter“ nur schwer wahrnehmen kann, selbst aus dem Augenwinkel nicht. Glücklicherweise haben Smartphones aber Kameras, und das ja sogar praktischerweise auf der Rückseite. Die App Type N Walk (iOS, Android, Windows Phone) zeigt als Hintergrund beim Schreiben von Nachrichten in Echtzeit das an, was die Kamera gerade aufnimmt. In Kombination mit der App könnte die Smartphone Spur dann also doch wieder funktionieren.

Man könnte jetzt sagen: Typisch China, wieder nur bereits vorhandene Ideen kopiert! Aber was in Amerika nur als Schmunzler abgetan wurde, wird in China immerhin ernsthaft umgesetzt. Wer weiß, vielleicht wird die Idee nun von China aus die Welt erobern? Und spätestens, wenn wirklich ein positiver Effekt auf die Wirtschaft erkennbar wird, werden sicher so einige Länder dieser Welt nicht mehr schmunzeln, sondern überlegen, wie sie die Idee selbst schnell umsetzen können.

Ist so eine Smartphone Spur totaler Humbug oder haltet Ihr es für sinnvoll? Oder sollte die Benutzung von Smartphones auch Fußgängern verboten werden, wie es beim Autofahren ja nicht nur in Deutschland mittlerweile üblich ist? Was meint Ihr?

 

Quelle: mobile-zeitgeist.com, faz.net

Bild: flickr.com, „Verkehrzeichen: Gehweg nur für Frauen“ von Frank Mago, unter Lizenz CC 2.0

Janina Mann

Mitarbeiterin aetka AG

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