Was Outdoor Technik kann – wasserdicht, widerstandsfähig, robust

2. September 2014 | 9:09 Uhr | Janina Mann
Outdoor Handy

Viele Hersteller von Laptops, Tablets und Smartphones werben damit, dass ihre Geräte und Produkte gegen bspw. Staub, Wasser, Erschütterungen oder Schläge besonders geschützt und damit „robust“ sind.  Aber was genau macht eigentlich einen „robusten Computer“ oder ein „Outdoor Smartphone“ aus? Wie wird das getestet, und wer legt fest, wie robust ein Produkt wirklich ist?

Was heißt eigentlich „robust“?

Zunächst wird grundsätzlich unterschieden zwischen einem robusten Computer / Tablet / Smartphone und einem Gerät für Feldeinsätze. Ein wasser- und staubdichtes und gegen Stöße geschütztes Gehäuse allein machen ein Smartphone noch nicht robust, denn dazu gehört auch noch, dass es in extremen Umgebungen und unter äußerst schwierigen Bedingungen zuverlässig funktioniert. Zerbrechliche Komponenten im Inneren müssen ebenfalls besonders geschützt sein, was nicht immer der Fall ist. Nicht jedes als robust beworbene Gerät funktioniert z.B. bei sehr hohen Temperaturen oder harten Erschütterungen noch einwandfrei.

Wer auch bei Outdoor Aktivitäten nicht auf Smartphone, Laptop & Co. verzichten möchte, sollte beim Kauf auf die richtigen Zertifizierungen der Geräte achten.

Wer auch bei Outdoor Aktivitäten nicht auf Smartphone, Laptop & Co. verzichten möchte, sollte beim Kauf auf die richtigen Zertifizierungen der Geräte achten.
Bild: www.flickr.com

Dabei klingt „Feldeinsatz“ sehr militärisch, ist es aber keineswegs. Damit sind auch andere Einsatzgebiete gemeint, wie z.B. Baustellen, Bergbau, Land- oder Forstwirtschaft. Dort und auch in anderen Branchen werden robuste Geräte für die Arbeit gebraucht.

Und letztlich gibt es auch im privaten Bereich einige Einsatzmöglichkeiten, z.B. bei fast allen Outdoor- und Extremsportarten.

 

Es gibt zwei wichtige Standards für „Robustheit“:

  • Der MIL-STD ist der amerikanische Militärstandard für Geräte. Für diesen Standard müssen dabei 24 Labortests überstehen, z.B. dass die Geräte auch bei geringen Drücken in großen Höhen, bei hohen und niedrigen Temperaturen funktionieren, und dass sie Temperaturschwankungen, Regen, Feuchtigkeit, Sand, Staub, Stößen und Schwingungen standhalten.
  • Die IP-Klassifizierung gibt die Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen von Staub und Flüssigkeit an. Der IP Schutzgrad wird in zwei Ziffern angegeben, wobei die erste für die Staubdichtigkeit und die zweite für den Schutz gegen eindringende Flüssigkeiten steht. Je höher die Zahlen, desto besser ist das Gerät geschützt.

 

Was wird getestet, damit ein Gerät als robust gilt?

Alle Smartphones, Tablets und Computer, die sich mit dem Zusatz „robust“ schmücken wollen, werden verschiedenen Tests unterzogen.

Fall- und Stoßtest: Der häufigste Grund für Schäden bei nicht-robusten Smartphones ist definitiv das Runterfallen. Deshalb wird das bei robusten Geräten ausgiebig getestet, indem die Smartphones, Tablets und Laptops unterschiedliche Sturzszenarien (verschiedene Höhen und Winkel, und verschiedene Aufprall-Oberflächen) und Stoßwirkungen durchlaufen. Das Gerätegehäuse und andere Komponenten (wie Display und Festplatten) müssen dabei standhalten, damit ein Gerät als robust gelten kann.

Flüssigkeitstest: Dabei wird getestet, wie widerstandsfähig die Geräte gegen Eindringen von Flüssigkeiten sind. Gerade bei Outdoor Technik ist das sehr wichtig, da sie meist unweigerlich Regen, Spritzwasser oder Verschmutzungen ausgesetzt ist. Bei dem Test gibt es verschiedene Abstufungen, bei denen die Geräte Wasser in verschiedenen Stärken ausgesetzt werden (von Tropfwasser über harte Wasserstrahlen von verschiedenen Seiten bis hin zum dauerhaften Untertauchen). Je nach Testergebnis wird dann die entsprechende Ziffer der IP-Zertifizierung vergeben.

Schwingungstest: Gerade Festplatten sind empfindlich für Schwingungen, z.B. in Form von Erschütterungen beim Tragen oder Fahren über unebenes Gelände. Deshalb werden Geräte auch darauf getestet, indem man im Labor Rüttler und Erschütterungen simuliert, denen das Gerät in seinem Lebenszyklus ausgesetzt sein könnte.

Sand- und Staubtest: Staub und Schmutz können im Inneren von Smartphones, Tablets und Laptops wichtige Funktionen verlangsamen und Komponenten schädigen oder sogar zerstören. Da Geräte, die im Outdoor Bereich und verschmutzten Umgebungen genutzt werden, ständig Staubpartikeln ausgesetzt sind, werden die Geräte auch bzgl. der Dichtigkeit gegen das Eindringen von Staub untersucht. Dafür werden die Geräte über mehrere Stunden bei verschiedenen Temperaturen und Windgeschwindigkeiten mit Mehl und Sand beschossen. Auch hier wird je nach Testergebnis wieder eine Ziffer der IP-Zertifizierung vergeben.

Extremtemperaturtest: Dabei wird getestet, ob die Geräte bei extremen Temperaturen und heftigen Temperaturschwankungen normal funktionieren. Dabei wird sowohl getestet, wenn die Geräte ausgeschaltet sind (Lagerung) als auch wenn sie eingeschaltet sind und benutzt werden (Betrieb) und dabei sowohl bei Frost als auch bei extremer Hitze.

Feuchtigkeitstest: Die meisten Geräte, die beim Flüssigkeitstest eine hohe IP-Ziffer erreichen, bestehen auch den Feuchtigskeitstest. Dabei werden die Smartphones, Tablets und Laptops mehrere Tage bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit (über 90%) benutzt.

 

Wie unterscheiden sich robuste Geräte von normalen Geräten?

Damit die robusten Geräte ihrem Namen alle Ehre machen und die verschiedenen Tests für die Zertifizierungen bestehen, unterscheiden sie sich bei der Konstruktion zum Teil stark von ihren empfindlicheren Indoor „Kollegen“.

Outdoor Geräte enthalten in aller Regel keine beweglichen Teile oder mechanische Komponenten. Zum Beispiel werden bei robusten Geräten nur SSD-Festplatten benutzt, da diese stoßunempfindlicher sind als normale Festplatten.

Das Gehäuse ist mit Versteifungen und Stoßfängern verstärkt, so dass die Energie beim Fallen oder anderen mechanischen Einwirkungen absorbiert wird und an den Komponenten im Inneren keine Schäden verursachen kann.

Touchscreens von robusten Geräten sind im Gegensatz zu normalen Geräten nicht aus normalem Glas, sondern aus chemisch gehärtetem Glas, das kratz- und rissbeständig ist. Zusätzlich werden die Displays oftmals noch im Gehäuse versenkt, so dass sie zusätzlich geschützter sind und nicht so anfällig für Brüche sind.Auch bei der Displaybeleuchtung wird daran gedacht, dass die Geräte meist draußen benutzt werden. Die Displays sind in der Regel auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch lesbar.

Robuste Geräte, die bei extrem kalten Temperaturen und Temperaturschwankungen eingesetzt werden sollen, haben sogar zum Teil ein integriertes Heizelement, das im Inneren für eine normale Betriebstemperatur sorgen. Das hat sogar zwei Vorteile: Zum einen müssen die einzelnen Komponenten im Inneren nicht auf die Extremtemperaturen ausgelegt sein, zum anderen wird eventuell auftretendes Kondenswasser durch Temperaturschwankungen schnell eliminiert.

 

Fazit:

Der Hersteller CAT macht genaue Angaben zur Robustheit

Der Hersteller CAT macht auf seiner Webseite genaue Angaben zur Robustheit.
Screenshot: www.catphones.com

Nicht überall, wo „robust“ drauf steht, ist auch „robust“ drin. Bei den meisten gängigen Outdoor Smartphones werden nicht alle Standard Tests gemacht, sondern nur eine Auswahl, z.B. die für die IP-Zertifizierung. Bei allen nicht getesteten Szenarien sind die vermeintlichen Outdoor Geräte eine „Wundertüte“. Genauso gibt es aber auch Outdoor Smartphones, die (fast) alle Tests erfolgreich durchlaufen haben und wirklich, wirklich robust sind.
Wenn Ihr ein robustes Gerät möchtet oder braucht, lohnt es sich, genau zu recherchieren, welche Tests die Geräte wirklich durchlaufen haben und welche standardisierten Zertifizierungen die Geräte genau haben. Auf den Webseiten der Hersteller findet Ihr meistens alle Informationen. Der Schlüssel liegt vor allem darin, genau zu wissen, welche Funktionen man wirklich braucht, und welche Zertifizierung diese Funktionen benötigen.

Ein sehr gutes Outdoor Smartphone, das seinem Namen alle Ehre macht, ist bspw. das CAT B15Q, das IP67 zertifiziert ist, sowie Tests des MIL-STD 810G bestanden hat. Wenn Ihr Euch dafür interessiert, findet Ihr weitere Informationen zum Gerät beim Hersteller CAT oder in den aetka-Fachhandelsshops in Eurer Nähe.

 

 

 

Quelle: Helleström, Jerker: Wie robust sind mobile Endgeräte?
Bild: Tibet – Trek 1 – 10 camping with the nomads, von McKay Savage, unter Lizenz CC 2.0 generic
Screenshot: www.catphones.com

Janina Mann

Mitarbeiterin aetka AG

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