Die eigenen Wände smart einheizen – Ein Überblick

22. Januar 2019 | 10:10 Uhr | André Hiltmann
Smart Home Heizungssteuerung aetka Blog

Die Jalousien öffnen, um die ersten Sonnenstrahlen hinein zu lassen und aus dem Smartspeaker ertönt die Lieblingsplaylist. So kann der Tag starten! Auch das Badezimmer ist bereits perfekt temperiert, denn das Smart Home System hat die Heizung schon vor dem Aufstehen aufgedreht. Das spart Energie und schafft dennoch Komfort! So eine smarte Heizungssteuerung ist schnell montiert und kostet in der Anschaffung viel weniger als Sie vielleicht denken. Eine Amortisierung stellt sich meist schon nach 2-3 Jahren ein. Im Beitrag gehe ich näher darauf ein, wie Sie selbst smart heizen können.

Darauf kommt es an

Eine smarte Heizungssteuerung ist kein Hexenwerk. Man sollte nur einige Dinge im Vorfeld beachten und entscheiden. Stellen Sie sich die folgenden 3 Fragen – und Sie werden das richtige Heizungssystem für Ihren Einsatz auswählen:

  • – Genügt mir eine einfache Zeitsteuerung, oder soll die Heizungsregelung auch flexibel via App und Sprachsteuerung möglich sein?
  • – Stand-alone oder Smart Home? Wird die Heizungssteuerung die Basis für ein künftiges Smart Home, oder gibt es gar schon smarte Geräte im Haushalt, welche sich nun ggf. mit der Heizung vernetzen lassen? Oder ist nach der Heizungssteuerung Schluss mit smart?
  • – Welche Art der Heizungssteuerung wird benötigt? Einzelraumregelung, Kesselsteuerung oder Fußbodenheizung?

 

Einzelraumsteuerung – auch Mieter können aufrüsten

Die einfachste und am häufigsten eingesetzte Art der Heizungssteuerung ist die Einzelraumregelung.
Dabei muss lediglich das konventionelle Thermostat, gegen ein smartes Heizungsthermostat getauscht werden.
Dies ist mit wenigen Handgriffen erledigt:

1. Konventionelles Thermostat voll aufdrehen (so lässt es sich leichter demontieren).
2. Überwurfring vom Ventil lösen. Je nachdem wie fest das Thermostat sitzt, kann hierbei eine Wasserpumpenzange von Nöten sein. Keine Angst! Es kommt kein Wasser aus der Heizung!
3. Smartes Thermostat in den Setup-Modus versetzten (dabei fährt dieses für eine einfachere Montage komplett auf) und handfest auf dem Ventil montieren.
4. Adaptierfahrt starten – in der Regel fährt das smarte Thermostat nun 2-3x den Ventilstift komplett ein- und wieder aus. So wird der Hubweg für das Schließen und Öffnen des Ventils ermittelt.

Die Temperaturregelung, übernimmt das Thermostat genauso wie sein konventionelles Pendant vollkommen selbstständig. Es benötigt lediglich eine SOLL-Temperaturvorgabe. Entsprach die „Stufe 3“ auf dem konventionellen Thermostat bislang der Wohlfühltemperatur, welche bei ca. 22°C lag, kann man dem smarten Thermostat ebenso die Wunschtemperatur mitteilen. Dies lässt sich auch weiterhin bei den meisten Modellen (achten Sie darauf!) lokal am Thermostat einstellen und darüber hinaus auch noch via App- oder wenn kompatibel, via Sprachsteuerung per Zuruf regulieren.

 

Darf es etwas mehr (Komfort) sein?

Gleicht jeder Tagesablauf dem anderen, so genügt vielleicht ein einfaches, elektronisches Thermostat, bei welchem die Heizzeiten am Thermostat programmiert werden können.
Das „programmieren“, mit den Tasten am Thermostat ist dabei jedoch wenig komfortabel.
Zudem ist der Heizplan sehr starr und auf Veränderungen wie Urlaub oder Schichtarbeit können diese Geräte nicht reagieren. Von wirklich smart kann hier nicht die Rede sein.

 

Bluetooth Thermostate – einfach, günstig, gut

Smarte Thermostate, für die es keine Smart Home Zentrale bedarf um sie via App zu steuern, gibt es schon ab 20 Euro. Diese funken via Bluetooth und können sich so direkt mit dem Smartphone oder Tablet verbinden. Wie zum Beispiel das Modell „Genius Ble 100“ von Eurotronic.
Hier lassen sich die Heizpläne ganz einfach via App einrichten und die Temperatur bei Bedarf entweder lokal am Heizkörper, oder aber via App variieren. Auch an einen Urlaubsmodus wurde in der App gedacht. Nachteil hier: Die geringe Reichweite von Bluetooth. Die Heizung kann nur gesteuert werden, wenn sich das Smartphone in Funkreichweite befindet.

 

AVM FRITZ! – Heizungsregler

Wer indes über eine AVM Fritzbox verfügt, der hat bereits die Basis für das smarte Heizen geschaffen.
Denn auch die Routerschmiede aus Berlin bietet zur AVM Fritzbox kompatible Heizungsregler an. Diese funken auf Basis von DECT und überbrücken somit eine deutlich größere Funkstrecke als Bluetooth.
Um die 59 Euro kostet der Heizungsregler von AVM. Kompatible DECT Heizungsthermostate von Eurotronic gibt es ab 45 Euro.
Einmal mit der Fritzbox verbunden, können die individuellen Heizpläne pro Heizungsregler auf der FRITZ!Box Weboberfläche erstellt werden. Aber auch via Smartphone App und den FRITZ!Fon Mobiltelefonen können die Heizungsregler gesteuert werden.
Ein nettes Gimmick der AVM Heizungsregler in Kombination mit den FRITZ!DECT 200 Steckdosen: Befindet sich die Heizung in einer Nische, oder Möbel stehen vor der Heizung, so kann der integrierte Temperatursensor der DECT 200 Steckdose als Raumsensor genutzt werden.
Eine Sprachsteuerung ist ohne Drittanbieter-Lösungen mit den AVM Heizungsreglern leider noch nicht möglich.

 

Verbindung mit Apple HomeKit

Wer eher Freund der Hardware des angebissenen Obsts aus Cupertino ist, der wird sich in der HomeKit Welt zuhause fühlen. Denn auch für HomeKit, also das Smart Home Ökosystem von Apple, gibt es bereits kompatible Heizungsregler. Wie zum Beispiel das Modell „Elgato Eve“.
Je Heizungsregler schlagen hier etwas 69 Euro zu Buche.

Das Elgato Eve funkt auch mit Bluetooth und kann so direkt mit dem Smartphone oder Tablet verbunden werden, um Heizpläne zu erstellen oder die Temperatur direkt zu steuern. Darüber hinaus kann via iPhone oder iPad der Sprachassistent „Siri“ genutzt werden. Ein Öffnen der App ist also nicht zwingend nötig, um die Wunschtemperatur zu bestimmen.

Verbindet man das Elgato Eve Thermostat zudem mit einem Apple TV oder einem iPad, welches als „HomeKit-Zentrale“ eingerichtet ist, so kann man das Thermostat auch von unterwegs steuern.
Auch sogenannte „Regeln“ und „Szenen“ sind dann mit HomeKit möglich. Im einfachen „WENN-DANN“ Modus, könnte das Thermostat beispielsweise geschlossen werden, wenn ein HomeKit-fähiger Fenstersensor erkennt, dass das Fenster geöffnet wurde.

Und auch der Ortungsdienst kann genutzt werden, um Standortabhängige Regeln zu erstellen.
Fährt man auf der Arbeit los, wird zuhause automatisch die Heizung eingeschaltet, damit die Wohlfühltemperatur schon erreicht ist, wenn man in den eigenen vier Wänden ankommt.

 

Heizung komplett smart vernetzt

Die Smart Home Zentrale

Wer smart vernetzen will, der braucht in jedem Fall eine Smart Home Zentrale. Quasi das Gehirn des intelligenten Zuhause. Hier laufen alle Fäden zusammen. Via Funk werden die Sensoren und Aktoren – wie zum Beispiel das Heizungsthermostat, mit der Zentrale verbunden.
Es sei angemerkt, dass es im Smart Home Markt, ähnlich wie auf unserer Erde, viele verschiedene (Funk-)Sprachen gibt. Geräte der unterschiedlichen Funksysteme können nicht ohne weiteres miteinander kommunizieren. Wir raten daher auf etablierte Systeme wie Homematic oder auf Standards wie ZigBee, EnOcean oder Z-Wave zu setzen.

Z-Wave

Wer die Heizungssteuerung als Einstieg in die smarte Welt sieht, aber sich nicht zwingend in der Apple HomeKit Welt bewegen will, dem sei vor allem der Funkstandard Z-Wave ans Herz gelegt.
Z-Wave ist ein weltweiter Verbund von mehr als 700 Herstellern, dessen Geräte miteinander kompatibel sind.

So kann jeder Hersteller Spezialist auf seinem Gebiet bleiben und seine Geräte dennoch mit vielen weiteren vernetzen. Neben den Heizungsreglern lässt sich das Smart Home so auch mit verschiedenen Komponenten wie: Tür-/Fensterkontakten, Raumthermostaten, Bewegungsmeldern, Funksteckdosen – und vielen mehr aufrüsten, um über die Heizungssteuerung hinaus auch noch alle anderen Gewerke der eigenen vier Wände smart vernetzen zu können.

So kann der Tür-/ Fensterkontakt dem Heizungsthermostat nicht nur melden, dass das Fenster zum Lüften geöffnet wurde – der Sensor ist fortan auch ein Bestandteil des smarten Alarmsystems.
Öffnet sich ein Fenster während Ihrer Abwesenheit, werden Sie umgehend informiert und der Alarm ausgelöst.

Zum Thema smarte Heizungssteuerung via Z-Wave wurde bereits in einem früheren Beitrag berichtet.

Fußbodenheizung

Sie haben eine Fußbodenheizung? Kein Problem. Auch hierfür finden sich passende Geräte in der Z-Wave Welt, um diese smart aufzurüsten. Hier gilt es noch zu unterscheiden, ob es sich um eine elektrische- oder um eine wassergeführte Fußbodenheizung handelt. In beiden Fällen kann dann das vorhandene, konventionelle Wandthermostat gegen ein Z-Wave fähiges ausgetauscht werden.

Eine Alternative ist die Ansteuerung der Stellventile. Auch hierfür bieten Hersteller, wie zum Beispiel Danfoss mit dem Hydronic Controller eine entsprechende Lösung auf Z-Wave Basis.
Bedacht werden sollte jedoch, dass eine Fußbodenheizung mit einer deutlich geringeren Vorlauftemperatur „angefahren“ wird, als wassergeführte Heizkörper. Daher reagiert diese auch viel träger. Es ist macht hier also keinen Sinn, die Ventile zu schließen, nur weil kurz gelüftet wird.

Fährt man jedoch in den Urlaub oder ist tagsüber nicht da, so kann sich eine intelligente Steuerung der Temperatur durchaus lohnen. Sprechen Sie uns dazu gern an. Wir beraten, konzeptionieren und installieren auch smarte Lösungen für Fußbodenheizungen.

homee – alle Türen offen halten

Wer sich nicht auf Geräte eines Herstellers, oder eines Funksystems begrenzen lassen möchte, der ist mit der modularen Smart Home Zentrale homee gut beraten.

Pünktlich zum Winterbeginn warten die Smart Home Würfel mit der neuen Funktion, dem „Heizplan“ auf. Dabei führt ein kurzer Installationswizard durch die Einrichtung und erfragt Ihre Wohlfühl- sowie Komforttemperaturen und verknüpft Fenstersensoren mit den Heizungsthermostaten.
So sorgt der Heizplan fortan dafür, dass zu jeder Tageszeit die passende Temperatur herrscht. Wird ein Fenster geöffnet, schließt homee sparsamerweise das Heeizungsthermostat. Und ist niemand mehr Zuhause, gehen alle Räume auf die zuvor im Installationswizard definierte Absenktemperatur.

Mehr Informationen rund um homee haben wir hier bereits vorgestellt (homee vorgestellt).

homee Brain Cube + ZigBee oder Z-Wave Cube
homee Brain Cube + ZigBee oder Z-Wave Cube
von homee
  • Made-In-Germany
  • Über 700 smarte Geräte aller Marken sind mit homee kompatibel
  • schnell eingerichtet und funktionsfähig
  • Bedienung über App und Sprachsteuerung
  • jeder Würfel bedient einen Funkstandard deiner Geräte
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Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2022 um 5:05 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Zentrale Systeme – steuert direkt die Heizungsanlage

Wer indes ein Einfamilienhaus sein Eigen nennt, der kann natürlich auch all die eben erwähnten Systeme zur Einzelraumsteuerung einsetzten. Doch die direkte Steuerung des Heizkessel (egal ob Gas-, Öl-, oder Festbrennstoff) birgt ein noch größeres Einsparpotential.

Warum soll schließlich die Therme Warmwasser vorhalten, oder das Warmwasser im Heizkreislauf zirkulieren, wenn doch gar niemand zuhause ist? Mit Systemen wie zum Beispiel von tado° oder netatmo ist es möglich, den Heizkessel direkt zu steuern und dies auf Wunsch auch mit der Einzelraumsteuerung zu kombinieren.

tado° Smart Thermostat Weiß LED
tado° Smart Thermostat Weiß LED
von Tado
  • Touch Pfeile: zur manuellen Änderung der Temperatur und anderer Einstellungen
  • LED Matrix Display zeigt aktuelle Temperatur und Einstellungen
  • Taste um das Display zu aktivieren und zur nächsten Menüseite zu wechseln und damit die Auswahl zu bestätigen
  • Mehrzonensteuerung: mehrere Zonen einzeln zu steuern
  • Alles in einer App: jederzeit volle Kontrolle über die Temperatur uvm.
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Zuletzt aktualisiert am 9. Februar 2022 um 20:33 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Man stelle sich vor, der konventionelle, nicht smarte Heizkessel war so programmiert, das um 1 Uhr die Nachtabschaltung startet. Drehte man um 2 Uhr nachts dann doch nochmal die Heizung auf, passierte nichts, denn die Therme ist ja bereits aus. Nicht so bei dem System von tado°. Meldet eines der tado° Heizungsregler das die Solltemperatur erhöht wurde, so wird der Heizkessel wieder eingeschaltet.

Mithilfe der Smartphone App und dessen Ortungsdienst weiß die tado° Steuerung sogar wann der letzte Bewohner das Haus verlassen hat und fährt die Temperatur des Heizkessels herunter.
Sobald sich der erste Bewohner auf dem Heimweg befindet, wird der Heizkessel wieder hochgefahren. Und wie wird der Heizkessel smart? Auch das ist (dank guter Onlineanleitung von tado°) eigentlich in Eigenregie machbar.

iQ-Living-Shop-innen

Gern beraten wir Sie vor Ort in unserem Shop

Wer sich berechtigterweise nicht allein an die Elektronik seiner Heizung herantraut, dem stehen wir von iQ-Living natürlich mit unserem Service gern zur Seite. Mit diesem Überblick sind Sie nun gut gewappnet, um Ihren eigenen vier Wänden smart einzuheizen. Passende Angebote finden Sie natürlich bei uns vor Ort im Geschäft oder Online in unserem eBay Store.

André Hiltmann

iQ Living, Nordhorn

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3 Kommentare
Florentin Eilers

Ich möchte auch Bluetooth Thermostat für meine Fußbodenheizung haben! Es ist mir ganz okay, dass die Heizung nur gesteuert werden kann, wenn sich das Smartphone in Funkreichweite befindet. Ich steuere die Heizung ja nicht immer. Vielleicht nur zwei Mal pro Tag.

finn

Eine tolle Idee mit Smart Heizen! Meinen Dank für die sinnvolle Anregung! Werden die Kosten für die Aufrüstung von Einzelraumsteuerung für den Mieter steuerlich absetzbar? Oder wird die Mietminderung nach der Verabredung mit dem Vermieter möglich? Danke für den Tipp!

Luise

ich kann nicht glauben, dass ich erst gerade deinen Blog gefunden habe! Ich liebe alle deine Artikel. Ich hoffe, dass viele weitere Posts in der Zukunft kommen werden, weil du definitiv einen weiteren Leser hast 🙂

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