Datenverarbeitung im Internet: Dort landen Deine privaten Informationen

5. September 2022 | 6:06 Uhr | Chris Illmer
Schutz und Privatsphäre vor Hackern

Wo landen eigentlich meine Daten im Internet? Wenn Du Dir diese Frage schon einmal gestellt hast, solltest Du Dich genauer mit dem Thema der persönlichen Datenverarbeitung beschäftigen. Heutzutage sind Informationen über die eigene Person Gold wert. Konzernen und Dienstleistern im Online-Geschäft wird damit die Möglichkeit geboten, Profit zu schlagen. Das wohl größte, aktuelle Problem ist, dass sich viele Nutzer immer weiter transparent machen und die betreffenden Verordnungen und Gesetze unübersichtlicher werden.

 

Google und Co. sind hungrig nach Daten

Mittels persönlicher Informationen können Website-Anbieter oder Social-Media Dienstleister Nutzerprofile erstellen. Das heißt, aus der Auswertung einzelner Datenhäppchen wird ein Gesamtbild kreiert. Basierend auf individuellen Präferenzen und Interessen können nun maßgeschneiderte Werbeanzeigen platziert werden, die u.a. zu Impulskäufen verleiten.

Aus Daten werden Nutzerprofile erstellt

 

Überall wird der Zugriff auf private Datenpunkte verlangt. Auf Internetseiten gestaltet sich das durch sogenannte Cookies und innerhalb von Apps oder Social Media sowieso, durch das Anlegen eines Kontos. Der Verwendung der Daten muss zuvor durch den Nutzer zugestimmt werden. Auch wenn Cookies etc. „einfach“ abgelehnt bzw. deaktiviert werden können, entstehen dennoch Diskrepanzen.

Die vielschichtigen Probleme der Datenverarbeitung

In erster Linie sollen die Benutzung und Analyse privater Informationen dem Nutzer dienen. Algorithmen bezwecken den genauen Zuschnitt auf die Interessen und ermöglichen dadurch ein reibungsloses Online-Erlebnis.

Leider bedeutet die Zustimmung der Datenverarbeitung bei lediglich einem Anbieter nicht, dass ein anderer Dienst diese nicht auch zur Verfügung gestellt bekommt. Denn die Weitergabe bzw. der Verkauf von Informationen an Drittanbieter, ist durch den besonderen Wert der Daten durchaus ein Weg, um viel Geld zu verdienen. Gerade innerhalb des Meta-Konzerns ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich der Instagram-Suchverlauf in den Werbeanzeigen von Facebook widerspiegelt.

Social Media Apps des Meta-Konzerns

 

Personalisierte Werbung kann diskriminierend wirken. Stell Dir vor, Du suchst für eine anstehende Reise nach Unterkünften und Flügen. Es ist möglich, dass durch die Verwendung eines MacBooks teurere Angebote angezeigt werden als bei der Benutzung eines alternativen Laptops. Dies scheint noch eines der harmloseren Probleme zu sein. Doch ist es möglich, dass die Kreditwürdigkeit anhand von Onlineaktivitäten geprüft wird? Ein tieferer Einblick in die eventuelle Überwachung durch Social Media schafft berechtigterweise Ängste.

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Weiterhin problematisch: Manche Dienste können nur genutzt werden, wenn allen Datenvereinbarungen zugestimmt wird. Das kann bereits bei einem Artikel auf einer einfachen Internetseite beginnen: Alle Cookies zulassen oder nichts lesen können.

Jeder Schritt macht transparent

Selbst wenn man weiß, welche Daten über einen selbst gespeichert wurden, ist es schwer zu erahnen, welche Rückschlüsse Google etc. daraus auf die Person zieht. Natürlich handelt es sich in erster Linie um Informationen, die die Nutzer freiwillig angeben. Aber allein durch die Verwendung gewisser Dienste werden Informationen extrahiert und gesammelt – das können beispielsweise Inhalte von Nachrichten und E-Mails oder auch Suchanfragen sein.

Datenanalyse und -diebstahl

 

Anhand der Beiträge, welche auf Social Media geliket wurden, werden Rückschlüsse auf Alter oder Geschlecht gezogen. Ein anderes Beispiel: Je geringer der analysierte Akkustand eines Users ist, desto bereitwilliger ist dieser, einen Kauf abzuschließen, der aus Zeitdruck notwendig erscheint. Aber preislich wurde diese Entscheidung womöglich nicht genau durchdacht. Diesen Vorteil nutzen vor allem Taxi-Services wie die App „Uber“.

Die Komplikationen der Transparenz gehen über den Datenschutz hinaus. Viele Personen sind sich nicht einmal bewusst, maßgeschneiderte Angebote zu erhalten und dass nichts dem Zufall überlassen wird.

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Datenverarbeitung innerhalb des App-Universums

Das Preisgeben privater Informationen könnte als ein Geben und Nehmen betrachtet werden. Für die Nutzung und die Leistungen einer kostenlosen App, verlangt sie den Zugriff auf persönliche Einblicke. Dennoch überschreiten einige Dienstleister das Maß und stellen die Monetarisierung über alles. Eine genaue Analyse diesbezüglich wurde von hey Data hinsichtlich Apps, die im AppStore erhältlich sind, durchgeführt.

Der tatsächliche Weiterverkauf unserer Daten geschieht vor allem durch die Apps von Meta: Facebook, Messenger und Instagram. Von knapp 30 Nutzungsanfragen werden ein dreiviertel für Werbeanzeigen durch Drittanbieter weitergegeben. Auch LinkedIn und TikTok gewinnen auf diesem Wege an Kapital. Natürlich nutzen Apps personenbezogene Daten auch für die eigene Werbung und Marketingzwecke. Auch hier steht an erster Stelle wieder der Meta-Konzern gefolgt von Beförderungs-Anbietern wie Uber oder Circ.

Instagram auf Smartphone und Laptop

 

Insgesamt ergattern besonders Social-Media Apps allerhand Informationen über ihre Nutzer. Facebook und Instagram gelingt es teilweise über 50 Datenpunkte einzusammeln, von denen gleichermaßen viele für die eigenen Werbezwecke als auch für Drittanbieter-Werbung benutzt werden.

Die Standortanfrage ist bei einigen Apps, wie Lieferdiensten, unerlässlich. Dennoch negativ fallen hier Ubereats und getir auf. Aber auch Apps deren Kenntnis über den eigenen Standort nicht von Nöten ist, nutzen ihn ebenfalls. Dazu zählen u.a. Duolingo und Twitter. Mindestens 50% der insgesamt 20 Zugriffsanfragen werden für das Tracking benutzt. Auch über die besagten Apps hinweg, kann die Standort-Information verwendet werden, um weitere Aktivitäten auf anderen Plattformen zu beobachten.

Weiterhin werden eine hohe Anzahl an Daten von Dating-Apps benutzt. Lovoo-Dating und Badoo verwenden über 20 Zugriffanfragen, davon zum größten Teil für eigene Werbungsschaltung, aber eben auch für Tracking oder den Weiterverkauf. Selbst einige Gesundheits-Apps sind nicht unschuldig und machen private Daten zu Geld, wie z.B. MindDoc.

Aus Daten wird Geld gedruckt

 

Fazit zu Datenverarbeitungen

Die Benutzung unserer Daten als Ausbeutung zu bezeichnen, ist zum Teil gerechtfertigt. Es bleibt fragwürdig, inwiefern die Informationsherausgabe und die dafür erhaltenen Leistungen im Verhältnis stehen. Außerdem bleibt in diesem Bereich Platz für weitere bundes- oder sogar europaweite Regelungen, beispielsweise hinsichtlich personalisierter Werbung. Sofern es möglich ist, sollte man sich informieren, wer, wie, welche der privaten Informationen nutzt. Danach sollte entschieden werden, ob man bereit ist (auch unwissentlich) ein hohes Maß an Privatsphäre herauszugeben.

Chris Illmer

aetka Shop, Berlin

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