Der alte DSL-Anschluss hat langsam ausgedient. Immer mehr Haushalte in Deutschland werden dank neuer Technik…
Schnellladen: Quick Charge, Power Delivery & Co einfach erklärt
Trotz immer effizienterer Prozessoren, fortschrittlicher Kameras und stromsparender Displays ist die Akkulaufzeit nach wie vor die Schwachstelle der meisten Smartphones. Deshalb machen es immer mehr Hersteller möglich, mithilfe spezieller Adapter den Akku des Handys schneller zu laden. Wie das „Schnellladen“ funktioniert und ob es zu empfehlen ist, erkläre ich im Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Wie ist der aktuelle Stand der Technik?
Die Lithium-Ionen-Akkus der Smartphones haben das Ende ihres Entwicklungszyklus nahezu erreicht. Indem die Hersteller mittlerweile Akkus mit 3.000 bis 4.000 mAh (Milliamperestunden) verbauen können, haben sie bereits eine Meisterleistung vollbracht. Mehr ist technisch nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich, sofern es keine wirklich innovative Neuentwicklung gibt. Was ist also zu tun, wenn viel mehr Kapazität nicht möglich ist? Richtig: Der Smartphone Akku muss aufgeladen werden – so schnell wie möglich. Genau hier setzen Hersteller an und versuchen diesen Ladevorgang künftig enorm zu beschleunigen. Dazu gibt es mittlerweile verschiedene Ansätze, die ich Ihnen hier vorstellen möchte.
Was ist Quick Charge?
Quick Charge ist der wohl bekannteste Ladestandard im Bereich Schnellladen. Er wurde von der Firma Qualcomm entwickelt, einem Prozessorhersteller, der seine Ladetechnik an die entsprechenden Smartphone-Hersteller weitergibt. Meist verbunden mit der Verwendung eines Qualcomm-Prozessors. Jeder Hersteller der diesen Prozessor verbaut, konnte als auch die Ladetechnik verwenden – oder musste eine entsprechende Lizenz kaufen.
Wie funktioniert das Schnellladen?
Um zu erreichen, dass der Ladevorgang schneller geht, wird an verschiedenen Stellschrauben gedreht: An der Stromstärke und an der Stromspannung. Quick Charge passt beide Werte entsprechend an. In der aktuellsten Variante (Quick Charge 3) entspricht das 20 Volt und 4,6 Ampere. Da eine Watt-Angabe deutlich einfacher zu verstehen ist, multiplizieren Sie einfach Volt und Ampere. Wir sprechen bei Quick Charge 3 demnach von möglichen 92 Watt.
Der Standard lädt Smartphones jedoch nur mit maximal 20 Watt, da Lithium-Ionen-Akkus sonst Schäden davontragen können. Dennoch sind die meisten Smartphones mit Quick Charge 3 nach 30 Minuten zur Hälfte geladen. Quick Charge ist die einzige Technik zum Schnellladen, die nicht auf dem Steckertyp USB-C basiert.
Die Quick Charge Versionen im Überblick:
Name | Nennspannung | Stromstärke | Maximale Ladeleistung | Vorteile |
---|---|---|---|---|
Quick Charge 1.0 | 5 Volt | 2 Ampere | 10 Watt | Doppelte Geschwindigkeit zu normalem USB |
Quick Charge 2.0 | 5, 9 oder 12 Volt, statisch | 2,2 und 1,67 Ampere | 18 Watt | Höhere Spannung = Höherer Wirkungsgrad |
Quick Charge 3.0 | 2,6 bis 20 Volt, dynamisch in inkrementellen 200mV-Schritten | 2,5 und 4,6 Ampere | 18 Watt | Geringere Abwärme, ideale Ladezeiten |
Quick Charge 4 | unbekannt | unbekannt | 28 Watt | USB-C Zwang, 5min für 50% Kapazität |
Quick Charge 4+ | unbekannt | unbekannt | unbekannt | 15% schneller, 15% kühler, 20% effizienter |
Welche Alternativen gibt es?
Verschiedene Hersteller wie Samsung (Fast Charge), Huawei oder OnePlus haben die Technik von Quick Charge mehr oder minder kopiert. Die Folge: Zahlreiche Ladestandards, die technisch jedoch nahezu gleich funktionieren. Dennoch müssen Sie hier beim Kauf des Ladezubehörs darauf achten, welcher Ladestandard unterstützt wird.
Ich empfehle Ihnen hier etwa den KFZ-Adapter von 4Smarts, der verschiedene Standards unterstützt.
Was ist Power Delivery?
Um das Thema Schnellladen etwas übersichtlicher zu machen wurde vom Gremium, welches für die Entwicklung des USB-Standards zuständig ist, ein neuer Standard eingeführt: Power Delivery. Der Vorteil von Power Delivery liegt im Gegensatz zu Quick Charge darin, dass im Prinzip jeder Hersteller diese Technologie zum Schnellladen nutzen darf, welcher einen USB-C Anschluss verwendet. Sie könnten damit grundsätzlich sogar Ihren Laptop laden; die Technik erkennt automatisch, welche Watt-Zahl benötigt wird. Durch diesen neuen Standard steckt auch Qualcomm die Weiterentwicklung einer neuen Quick Charge Version 4 zurück.
Der derzeit am weitesten verbreitete Konnektor USB 3.0 kann maximal 5 Watt übertragen. Durch die Verwendung des Power Delivery-Standards ist hier jedoch noch deutlich mehr möglich:
Profil | Spannung | Strom | Leistung | Mögliche Geräte |
---|---|---|---|---|
1 | 5 Volt | 2 Ampere | 10 Watt | Smartphones, Festplatten, kleines Zubehör |
2 | 5/12 Volt | 2 / 1,5 Ampere | 18 Watt | Smartphones, Tablets, kleine Notebooks, größeres Zubehör |
3 | 12 Volt | 3 Ampere | 36 Watt | Künftige Smartphones, Notebooks, Displays, Hubs |
4 | 12/20 Volt | 3 Ampere | 60 Watt | Große Notebooks, Hubs, Docking-Stations |
5 | 12/20 Volt | 5 Ampere | 100 Watt | Workstations, Hubs, externe Grafikkarten |
Wichtig zu wissen: Bei hohen Watt-Zahlen sind auch spezielle Kabel vonnöten, die besonders hohe Ströme transportieren können, da ansonsten Kabelbrände drohen.
Hat auch Apple eine Schnelllade-Funktion?
Apple ist neben Intel und Microsoft Teil des genannten Gremiums, welches sich mit der Weiterentwicklung des USB-Standards beschäftigt. Entsprechend beugt sich Apple dem künftigen USB-C Standard und passt sich hier ein Stück weit an. Das liegt daran, dass neuere MacBook-Modelle auch per USB-C geladen werden. Die sog. „Power Bricks“ können also neben den Apple Laptops auch ein iPhone laden.
Obwohl die neueren Geräte die Schnellladefunktion besitzen, liefert Apple standardgemäß kein Zubehör bei, welches Schnellladen unterstützt. Wenn Sie etwa mit Ihrem iPhone X die Funktion des Schnellladens nutzen möchten, benötigen Sie einen Apple Power Brick bzw. ein Kabel, sofern Sie noch keins von USB-C auf Lightning besitzen. Alternativ kommt man mit Zubehör eines Drittanbieters günstiger.
Wie lade ich das Smartphone richtig?
In einem früheren Beitrag haben wir bereits ausführlich beschrieben, wie Sie Ihr Smartphone richtig laden. Kurz zusammengefasst: Es ist sinnvoll, das Smartphone nie in einer besonders heißen oder kalten Umgebung zu laden. Vermeiden Sie also das Laden in praller Sonne während der Sommermonate. Außerdem ist es ratsam, dass sich die Akkuladung immer im Bereich zwischen 30 und 80 Prozent bewegt. Sobald Ihr Akku vollständig geladen ist, sollten Sie Ihr Gerät vom Ladekabel trennen. Auch eine vollständige Entladung ist suboptimal: Kommt das öfters vor, kann das die Batterieleistung auf Dauer erheblich beeinträchtigen. Moderne Smartphones schützen sich vor einer Tiefenentladung, indem sich das Gerät selbst abschaltet.
Ich hoffe, dass ich zum Thema „Schnellladen“ etwas aufklären konnte. Haben Sie weitere Fragen? Posten Sie diese gern in die Kommentare.
Autorenbild: KL-Kai Liebezeit
Hallo,
ist das Schnellladen nun weniger gesund fûr die Akkus als ein langsamer es Laden?
Und kann man sagen, ob Quick Charge schonender Lädt als Power Delivery oder umgekehrt?
Oder wenn man die Wahl hat, welches der beiden Standards wurden Sie empfehlen?
Hallo Riccardo,
Schnelladen mit den aktuellen Standards wie QuickCharge und Power Delivery ist bei passenden Zubehör nicht in nennenswerten Größen schädlich für den Akku. Im Gegenteil. Der Akku ist besser dran, wenn er kontrolliert, kurzzeitig aufgeladen wird, als bis zum Anschlag der Akku-Kapazität mit Stromversorgt ist. Denn über Nacht auf 100% laden und das dauerhaft ist in hohen Maße schädlich für den Akku.
Einen Unterschied in den Auswirkungen von Quick Charge und Power Delivery gibt es nicht. Zumindest ist aktuell nichts bekannt. Hier liegt der Unterschied lediglich darin, dass Quick Charge noch regulierend eingreifen kann, wenn durch den Stromfluss der Akku droht heiß zu werden.
Wenn man also die Wahl hat, bietet sich Quick Charge ab Version 4 mehr an als Power Delivery. Gute Qualität bekommt man aber mit beiden Standards.
Es gibt Akku-Lade-Experten, die empfehlen den Akku einmal monatlich vollständig zu entleeren und wieder vollständig aufzuladen; (ohne permanent zu überladen). Das würde dem Akku nicht schaden, sondern eher nützen, weil angeblich die Elektronen im Akku wieder korrekt angeordnet werden. (Wenn ich das so richtig verstanden habe). Was halten sie von dieser These? Ich selbst benutze das Huawei Quick Charge System und bin mir nun unschlüssig, ob ich das tatsächlich so handhaben soll, wie empfohlen. Mich würde ihre Meinung zu diesem Thema interessieren.
Hallo Herr Hauser,
das liest man heute immer mal wieder im Netz. Hier scheint auch oft eine Vermischung mit den „Laderegeln“ von Nickel-Cadmium-Akkus Ursache zu sein, bei denen man immer einmal komplett entladen und einmal volladen sollte. Das ist bei den heutigen Akkus aber nicht mehr nötig. Im Gegenteil. Hier sollte alles, wie sagt man so schön, im Fluss bleiben. Damit ist gemeint das man nicht unter 20% und nicht über 80% mit dem Akku fällt, das Aufladen über die Nacht vermeidet oder kurze Ladestöße verhindert, zum Beispiel indem man das Smartphone mal eben kurz ansteckt, um wieder auf 50% zu kommen.
Bei diesen genannten Punkten sind sich die Experten definitiv einig und darauf sollten sie auch vertrauen. 🙂
Viele Grüße