Poco X3 Pro: Preiskracher oder lahme Ente?

29. November 2021 | 13:13 Uhr | Alfred Heinze & Silvio Scharf
Xiaomi Poco X3 Pro aetka Blog

Die technischen Daten lesen sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Display mit 120 Hertz, ein riesiger Akku mit über 5.000 mAh und ein Snapdragon-Prozessor. Ein modernes Smartphone zum Schnäppchenpreis, klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Ich habe mir das Poco X3 Pro angesehen und zeige dir, was das Xiaomi Smartphone taugt und ob ein Kauf sinnvoll ist.

Poco: Untermarke von Xiaomi

Poco ist dir vom Namen her möglicherweise als Möbeldiscouter bekannt, doch das Poco X3 Pro hat natürlich überhaupt nichts damit zu tun. Vielmehr ist Poco eine weitere Submarke vom chinesischen Hersteller Xiaomi, der auch in Deutschland zunehmend beliebter wird. Die Mi-Reihe steht dabei für die gehobene Mittelklasse und absolute Top-Smartphones, Redmi repräsentiert eher die Einsteiger- und Mittelklasse. Unter der Marke Poco will Xiaomi eigentlich durch besonders niedrige Preise auffallen. Für mich steht hier aber weniger die Frage nach billig, sondern mehr nach Preis-Leistung. Je nach aktueller Verfügbarkeit und Angebot schlägt das Poco X3 Pro nämlich für teils unter 200 Euro zu Buche, was in Bezug auf die Ausstattung schon eine Hausnummer ist.

Poco X3 Pro mit MIUI 12.5

 

Poco X3 Pro: Design und erster Eindruck

Das Poco macht einen wertigen ersten Eindruck. Das Smartphone ist gut verarbeitet und kommt ab Werk mit einer bereits aufgetragenen Display-Schutzfolie. Trotz der Displaygröße von 6,67 Zoll liegt es recht gut in der Hand. Der Rahmen und auch die Rückseite bestehen aus Kunststoff, wobei dort ein besonders prägnanter „Poco“-Schriftzug prangt. Mir persönlich gefällt dieses Designelement nicht, allerdings ist das sicherlich Ansichtssache. Zum Smartphone dazu bekommst du eine transparente Schutzhülle, mit der der Schriftzug allerdings weiterhin sichtbar ist. Wenn dich das stört, kannst du allerdings günstig eine passende Zubehörhülle kaufen. Verfügbar ist das X3 Pro in den offiziellen Farben Phantom Black, Frost Blue und Metal Bronze, wobei das vorliegende Testgerät die schwarze Ausführung ist.

Poco Schriftzug Rückseite

 

Im Lieferumfang außerdem enthalten sind ein 33 Watt Netzteil, ein passendes USB-C Kabel, eine Kurzanleitung und diverse Poco-Aufkleber bzw. die übliche Nadel zum Auswerfen des SIM-Karten Slots. Obwohl das Poco X3 Pro über einen klassischen Klinkenanschluss verfügt, sind jedoch keine Kopfhörer beigelegt. Das ist etwas enttäuschend, allerdings sind gewisse Abstriche bei dem Preis relativ normal.

Lieferumfang Poco X3 Pro

 

Die Kamera des Poco X3 Pro ist mittig auf der Rückseite angeordnet und ist auf den ersten Blick hochwertig verarbeitet. Das Smartphone wackelt daher auch nicht, wenn es normal auf dem Tisch liegt. Ein häufiges Problem bei anderen Geräten, bei denen die Kameraobjektive seitlich angeordnet sind.

Technische Ausstattung des X3 Pro

Bei dem günstigen Preis des Poco X3 Pro beeindruckt vor allem das 120 Hertz Display, was sonst aktuell fast ausschließlich in Top Geräten wie dem Xiaomi Mi 11 oder Samsungs Galaxy S21 verbaut ist. Geschützt ist das Display nicht nur durch die bereits erwähnte Schutzfolie, sondern auch durch das sehr gute Gorilla Glass 6. Das vorliegende Testgerät verfügt über sehr gute 8 GB RAM Arbeitsspeicher und 256 GB internen Speicher. Letzterer kann mittels microSD Karte deutlich erweitert werden, was allerdings die Dual SIM-Nutzung einschränkt. Herzstück des Smartphones ist der sogenannte Snapdragon 860 Prozessor des Herstellers Qualcomm. Um dich hier nicht mit zu viel technischem Firlefanz zu langweilen: Der ist gut, allerdings nicht die Creme de la Creme. Das muss es jedoch auch nicht sein. Mit den vorliegenden technischen Komponenten bist du als „Normalnutzer“ für die nächsten zwei Jahre aus meiner Sicht gut aufgestellt. Was heißt Normalnutzer? Du nutzt das Gerät im Alltag, versendest klassisch E-Mails, schreibst diverse Nachrichten via Whatsapp & Co, knipst regelmäßig Fotos und streamst vielleicht auch die ein oder andere Serie.

Impression Xiaomi Poco X3 Pro

 

Willst du deutlich mehr Leistung, dann kommst du allerdings schnell in andere Preisregionen. Interessant wäre hier ein Blick auf das Xiaomi Mi 11T oder den Vorgänger Mi 10T. Gänzlich verzichten musst du beim Poco X3 Pro auf zwei Dinge: 5G und Wi-Fi 6. Während 5G der neueste, schnelle Mobilfunkstandard ist, bezeichnet Wi-Fi 6 (ax) die neueste Weiterentwicklung hinsichtlich der WLAN-Technologie. Hier wären wir wieder beim Thema normaler Nutzer. Zum jetzigen Zeitpunkt sind diese Features bestenfalls nice to have, allerdings nicht wirklich nötig. Der Mobilfunkstandard 5G befindet sich aktuell im Ausbau, ist jedoch bei weitem noch nicht annähernd flächendeckend verfügbar. Ähnliches gilt für das noch sichere und schnellere Wi-Fi 6. Nur ausgewählte Router beherrschen schon diesen Standard, eher üblich ist noch der Vorgänger-Standard Wi-Fi 5 (ac).

Mit großem Akku sicher durch den Tag

Das günstige Xiaomi Smartphone kommt mit einem beeindruckenden Akku daher, der eine Kapazität von 5.160 mAh aufweist. Das ist beeindruckend, wenngleich auch andere günstige Handys in den letzten Jahren beim Akku deutlich zugelegt haben. Bei meinem Test hielt der Akku vom Poco X3 mühelos einen kompletten Tag durch, bei durchschnittlichem Nutzerverhalten sind auch zwei Tage absolut möglich. Besonders abhängig ist die Lebensdauer dabei vor allem von zwei Aspekten: Der Bildschirmhelligkeit und die Bildwiederholrate. Auch wenn die Bildwiederholfrequenz des Poco erstaunliche 120 Hertz leistet, geht das zulasten des Akkus. Meine Empfehlung daher: In den Einstellungen eine moderate Helligkeit wählen und das Gerät mit einer Bildwiederholrate von 60 Hertz nutzen. Das ist für die alltägliche Nutzung absolut ausreichend.

Poco X3 Pro USB-C Anschluss Akku

 

Kamera beim Poco X3 Pro: Hier musst du Abstriche machen

Kommen wir nun zur Kamera, bei der du aus meiner Sicht definitiv ein paar Abstriche machen musst. Das Poco X3 Pro hat eine Quad-Kamera an Bord, also eine Vierfachkamera. Während das Hauptobjektiv mit 48 Megapixel (Weitwinkel) auflöst, kommen zusätzlich ein 8 Megapixel Ultraweitwinkel, ein 2 Megapixel-Objektiv für Makroaufnahmen sowie ein 2 Megapixel Tiefensensor zum Einsatz. Hier muss man ein wenig relativieren. Im Vergleich zu Smartphones im gleichen Preissegment ist die Kamera in Theorie und Praxis sehr gut. Mit Kameras der aktuellen Highend-Geräte unter den Smartphones kann sie jedoch nicht mithalten. Knipst du hobbymäßig gerne ein paar Fotos in der Natur oder machst Selfies mit Freunden und Familie, dann ist alles gut. Legst du jedoch extrem Wert auf beeindruckende Fotos und achtest auf kleinste Details, dann wirst du womöglich nicht hundertprozentig zufrieden sein. Im Praxistest waren die Fotos durchaus ordentlich, Unschärfen sind vor allem bei Betrachtung auf größeren Displays wie am Computer auffällig.

Kamera Poco X3 Pro

 

Die Frontkamera ist mit einem 20 Megapixel-Objektiv ausgestattet, wobei dieses platzsparend im Display verbaut ist. Dabei spricht man von einer Punchhole-Kamera, was bei neueren Smartphones zunehmend Standard wird.

Punchhole Selfiekamera

 

Die Kamera des Poco X3 Pro im Überblick:

  • Weitwinkel mit 48 MP (Hauptkamera)
  • Ultraweitwinkel mit 8 MP
  • Makro mit 2 MP
  • Tiefensensor mit 2 MP
  • Selfiekamera mit 20 MP (Frontkamera)

 

Beispielfoto Poco X3 Pro

 

Software direkt aus dem Hause Xiaomi

Die Software des Poco X3 Pro ist auf dem aktuellen Stand der Technik. Mein Testgerät verwendet das Xiaomi-hauseigene Betriebssystem MIUI in der Version 12.5, welches auf Android 11 basiert und auch im aktuellen Top-Smartphone Xiaomi Mi 11 verwendet wird. Für die Zukunft scheint das Gerät also gerüstet zu sein, wobei Xiaomi nicht in regelmäßigen Abständen Softwareupdates präsentiert. Dennoch brauchst du keine Angst zu haben, von Updates ausgelassen zu werden.

MIUI 12.5 Software Poco X3 Pro

 

Fazit zum Poco X3 Pro

Für den Preis kannst du mit dem Poco X3 Pro von Xiaomi nichts falsch machen. Suchst du ein Smartphone für den kleinen Geldbeutel, dann bist du hier bestens bedient. Ebenso geeignet ist das Gerät sicherlich für den Nachwuchs, wenn es denn kein teures iPhone oder Samsung sein soll bzw. muss. Display und Akkuleistung überzeugen absolut und auch die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig. Wie kratzanfällig das Gerät ist, müsste allerdings ein richtiger Dauertest zeigen. Das Display scheint auf jeden Fall gut geschützt, dank vorab montierter Schutzfolie und dem widerstandsfähigen Gorilla Glass. Um die Frage in Titel also abschließend zu beantworten: Preiskracher ist das Poco X3 Pro derzeit definitiv, lahme Ente hingegen definitiv nicht. Vor allem in der Kamera-Ausstattung und in neueren Funkstandards (5G & Wi-Fi 6) musst du hier ein paar Abstriche machen.

Alfred Heinze & Silvio Scharf

media Store, Dresden

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