EU-Roaming & Brexit: Das sagen die deutschen Netzbetreiber

7. November 2019 | 10:10 Uhr | Robert Gatnar
EU-Roaming-Brexit

Die Entscheidung der britischen Bevölkerung vom 23. Juni 2016, aus der Europäischen Union auszusteigen, könnte auch für deutsche Reisende Auswirkungen haben. Auch die Mobilfunkkosten bei Reisen nach Großbritannien könnten nach dem Brexit stark angehoben werden. Denn mit dem Ausstieg aus der EU würde das Land eigentlich in eine andere Weltzone des Mobilfunknetzes eingestuft werden. Wie die deutschen Netzbetreiber sich dazu geäußert haben, werde ich Ihnen jetzt näher erläutern.

Was ist EU-Roaming und wie lief es bisher in Bezug auf Großbritannien?

Unter EU-Roaming wird das Nutzen seines Heimattarifs innerhalb des EU-Regelungs-Gebietes verstanden. Zum EU-Roaming Gebiet gehören alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und zusätzlich noch die Staaten Norwegen, Liechtenstein und Irland. Seit Juni 2017 fallen die Extragebühren für Surfen, SMS schreiben und Telefonieren im Ausland weg. Mit Ausnahme von nationalen Tarifen, die manche Netzbetreiber anbieten. Bei denen fallen extra Kosten an, wenn der Vertrag im europäischen Ausland verwendet wird. Eine weitere Ausnahme ist die Nutzung des Tarifs im Flugzeug oder auf dem Schiff. Diese beiden Transportmittel sind Kostenfallen, denn sie bauen ein eigenes Mobilfunknetz auf und dieses ist extrem teuer. So kann die Handyrechnung im Urlaub schnell einige hundert Euro hoch werden.

Sollte außerdem der Netzbetreiber merken, dass der Kunde sich innerhalb von 4 Monaten mehr als die Hälfte der Zeit außerhalb des heimischen Netzes befindet, kann es dazu kommen das Aufschläge für den Nutzer anfallen. Allerdings geschieht das nicht von heute auf morgen, sondern der Netzanbieter kontaktiert den Kunden zuerst. Dieser hat dann 14 Tage Zeit um sich zu rechtfertigen, um eventuelle Extrakosten zu verhindern. Bisher zählt auch Großbritannien zu einem der Länder das die EU-Regelung besitzt. Wie sich das aber mit dem Brexit ändern könnte, möchte ich im nächsten Abschnitt erklären.

 

Welche Auswirkungen hat der Brexit auf die Mobilfunkkosten?

In einem Referendum 2016 stimmte die Mehrheit der Bevölkerung Großbritanniens für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Wenn der Brexit letztlich vollzogen ist, kann das auch Auswirkungen auf die Mobilfunkkosten von Reisenden nach Großbritannien haben. Denn in Ländern die nicht in der EU sind, fallen bei der Nutzung von mobilen Daten, dem Senden von SMS und dem Tätigen von Anrufen extra Kosten an. Großbritannien könnte  durch den Brexit von den Netzbetreibern in eine andere Weltzone eingeordnet werden.

Netzbetreiber teilen alle Länder verschiedenen Weltzonen zu, dabei ist die Weltzone 1 die Zone in der die EU-Roaming Regelung herrscht. Alle anderen Staaten werden je nach Standort und ausgehandelten Verträgen, dann in Weltzone 2,3 oder 4 eingeordnet. Die Preise für das Schreiben einer SMS, eine Minute Telefonieren oder im Web surfen steigen dann je nach Weltzone an und können hohe Summen annehmen. Wie sich die deutschen Netzbetreiber für Fall des Austritts von Großbritannien geäußert haben, will ich Ihnen im folgenden Absatz näherbringen.

 

Wie ist das Statement der deutschen Netzbetreiber zu EU-Roaming in Großbritannien?

Die drei großen deutschen Netzbetreiber werden – egal wie der Brexit nun vollzogen wird- die EU-Roaminggebühren weiterhin erstmal nicht berechnen. Dabei wurde auch auf andere nicht der Europäischen Union angehörigen Länder hingewiesen, wie zum Beispiel Norwegen oder Liechtenstein, die trotz dessen über EU-Roaming verfügen.

Die Deutsche Telekom hält an diesen bisherigen Regelungen fest, auch wenn die Rahmenbedingungen rund um den Brexit noch nicht abzusehen sind. Vodafone äußerte sich ähnlich zu den Zusatzkosten. Solange Großbritannien sich nicht aktiv für einen Austritt aus der EU-Roaming-Regelung ausspreche, würde die Regelung weiterhin Bestand haben und Großbritannien als ein weiteres Ausnahmeland in der EU-Roaming Zone sein.

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Der Netzbetreiber Telefonica/o2 hingegen äußerte sich da anders. Dieser will bis zum 31.12.2020 die EU-Roaming-Regelung zunächst beibehalten. Danach könnte es jedoch für Reisende deutlich teurer werden. Wenn Großbritannien bis dahin aus der Europäischen Union ausgestiegen ist, würde – dem Statement des Netzbetreibers zufolge – Großbritannien in einer anderen Länderzone eingestuft werden. Im Internet mit mobilen Daten surfen, SMS schreiben und Anrufe tätigen würde dann in einer anderen Weltzone deutlich mehr kosten und müsste durch eine Auslandstarifoption abgedeckt werden, um bei starker Nutzung, die Kosten überschaubar zu halten. Es bleibt abzuwarten wie sich die Großbritannien letztendlich entscheidet. Bis dahin wird allerdings erstmal alles beim Alten bleiben.

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Robert Gatnar

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