Snapchat sicher nutzen: Wie ich mein Kind begleite, ohne zur Kontrollinstanz zu werden

16. Dezember 2025 | 10:10 Uhr | Adriana Groth

Snapchat gehört für viele Kinder und Jugendliche in meinem sozialen Umfeld zum digitalen Alltag. Die App bietet kreative Möglichkeiten, birgt aber, wie jede soziale Plattform, auch Risiken, wie z. B. drittgeschützte Inhalte, Standortfreigabe oder ungewollte Kontakte. Du als Elternteil stehst vor der Herausforderung, Dein Kind zu schützen, ohne ihm das Gefühl zu geben, überwacht zu werden. In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie Dir Aufklärung, Begleitung und Unterstützung am Besten gelingt.

Was macht die App Snapchat aus?

Snapchat ist eine Social-Media- und Messenger-App des US-amerikanischen Unternehmens Snap Inc. mit dem Sitz in Santa Monica, Kalifornien. Die App wurde erstmals im September 2011 veröffentlicht. Snapchat kann auf Smartphones über den Apple App Store (iOS) oder den Google Play Store (Android) heruntergeladen werden. Die Nutzung wird offiziell für Jugendliche ab 13 Jahren empfohlen. Weltweit zählt die Plattform derzeit etwa 900 Millionen aktive Nutzer monatlich, darunter mehrere hundert Millionen täglich. Diese Nutzerzahl unterstreicht die große Beliebtheit der App insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Mit dieser Social Media App kann Dein Kind Fotos, Videos und Nachrichten (sogenannte „Snaps“) verschicken, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden, was den besonderen Reiz der App ausmacht. Damit wirkt Snapchat besonders spontan und „locker“ auf Dein Kind. Die App bietet zusätzlich Funktionen wie Stories, kreative Filter, eine Standort-Funktion („Snap Map“) und einen Bereich mit Inhalten von Medien und beliebten Influencern.

 

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Warum ist gerade Snapchat bei Deinem Kind so beliebt?

Ich sehe, dass Snapchat für viele Kinder attraktiv ist, weil Inhalte nach kurzer Zeit verschwinden, die Kommunikation persönlich und spontan ist, kreative Filter und AR-Effekte Spaß machen. Dadurch erzeugt die App weniger öffentlichen Druck als andere soziale Medien. Zusätzlich motivieren Spielmechaniken wie „Snap-Streaks“ zur regelmäßigen Nutzung. Nicht zuletzt spielt der soziale Faktor eine Rolle: Dort, wo Freunde sind, sind auch Jugendliche häufig aktiv.

So funktioniert Snapchat: ein Blick auf die wichtigsten Kernfunktionen

Snapchat bietet Deinem Kind eine Reihe von Funktionen, die vor allem auf schnelle, visuelle und kreative Kommunikation ausgelegt sind. Im Zentrum stehen Snaps, also Fotos oder Videos, die mit Text, Zeichnungen, Stickern oder Filtern bearbeitet und an einzelne Personen oder Gruppen gesendet werden. Diese Snaps löschen sich nach dem Öffnen automatisch, sofern sie nicht manuell von seinem Empfänger gespeichert werden.
Über Stories kann ich mehrere Snaps hintereinander posten, die für den Freundeskreis 24 Stunden lang sichtbar bleiben. Ergänzend gibt es Spotlight, einen Bereich für öffentlich sichtbare Kurzvideos, ähnlich wie bei TikTok.
Mit Lenses und AR-Filtern bietet Snapchat zahlreiche kreative Effekte, die Gesichter verändern, Umgebungen erweitern oder interaktive Elemente hinzufügen. Die App enthält außerdem Chats, die ebenfalls automatisch verschwinden können, und optional die Snap Map, über die Dein Kind seinen Standort mit Freunden teilen oder öffentliche Inhalte aus ihrer Umgebung sehen können. Für das dauerhafte Speichern gibt es den privaten Bereich Memories, in dem Snaps und Stories archiviert werden können. Zusätzlich existieren Freundschafts- und Gruppenprofile, die gemeinsame Erinnerungen, Aktivitäten oder Streaks anzeigen.

Gemeinsam Funktionen und Datenschutzeinstellungen entdecken

Viele Risiken lassen sich minimieren, wenn Du mit Deinem Kind die Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen besprichst und richtig nutzt. So könnt ihr gemeinsam bestimmen wer Snaps senden, wer Stories sehen kann oder den Standort sehen darf. Das hilft dabei, Snpachat sicher zu nutzen.
Bei Minderjährigen helfen zusätzliche Schutzfunktionen: Das „Family Center“ von Snapchat. Dies ermöglicht dir als Elternteil, zu sehen, mit wem Dein Kind befreundet ist oder gechattet hat, ohne Inhalte einzusehen. So bekommst Du einen Überblick über Kontakte, aber respektierst gleichzeitig die Privatsphäre Deined Kindes.
Wenn Du diese Einstellungen gemeinsam mit Deinem Kind vornimmst, vermittelt das Vertrauen und stärkt das Gefühl der Selbstbestimmung, statt des Misstrauens.

Digitale Selbstverteidigung stärken

Aufklärung bedeutet auch, gemeinsam über problematische Situationen offen zu sprechen z. B. unangemessene Kontaktanfragen, Druck zu bestimmten Bildern/Videos, Cybermobbing oder frühzeitigen Druck durch Gruppen, Storys oder Likes. Dein Kind sollte wissen:

  1. Dass „verschwundene“ oder wieder gelöschte Inhalte nicht unbedingt für immer weg sind, Screenshots oder andere Aufnahmen bleiben wesentlich länger im Internet bestehen
  2. Wie sie unerwünschte Kontakte blockieren oder melden können, die App bietet die entsprechenden Funktionen dafür
  3. Dass Dein Kind jederzeit offen mit Dir als Elternteil sprechen kann, wenn etwas unangenehm oder unsicher erscheint, offene und vor allem von Verständnis geprägte Kommunikation wirkt hier vielen Problemen entgegen

So wird Dein Kind befähigt, Risiken wahrzunehmen und eigenverantwortlich zu handeln und verlieren gleichzeitig nicht das Gefühl von Vertrauen, Ernsthaftigkeit, sowie Selbstständigkeit.

Klare und faire Absprachen treffen

Statt starrer Kontrolle helfen gemeinsam entwickelte Regeln. Beispielsweise:

  1. Wann ist Handy- bzw. Snapchat-Zeit (z. B. kein nächtliches Snappen)?
  2. Welche Kontakte sind erlaubt, nur Leute, die Dein Kind persönlich kennt?
  3. Welche Inhalte dürfen geteilt werden, keine Fotos/Videos, die zu privat sind?

Wenn Dein Kind an der Erstellung dieser Regeln beteiligt ist, fühlt es sich ernst genommen und hält eher daran fest. Diese Vereinbarungen sind kein Zeichen von Misstrauen, sondern von Respekt und Orientierung in den sozialen Plattformen.

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Vorbild sein und digitale Gelassenheit leben

Dein Kind orientiert sich stark daran, wie Du als Erwachsener Medien nutzen. Wenn Du bewusst mit Privatsphäre umgehen kannst, reflektiert posten und allgemein einen verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien zeigst, dient das als Vorbild. Das lehrt Dein Kind Medienkompetenz, nicht durch Kontrolle, sondern durch gelebtes Beispiel.
Darüber hinaus sollten Eltern ruhig und gelassen reagieren, nicht aus Angst oder Kontrolle, sondern aus Vertrauen. Diese Haltung erleichtert es offen über Probleme zu sprechen und verantwortungsvoll mit Snapchat umzugehen.

Fazit: bewusste Elternbegleitung ohne Verbote

Snapchat ist eine App, die Dir und Deinem Kind schnelle, kreative und visuelle Kommunikation ermöglicht. Mit Snaps, Stories, Lenses, Chats, Snap Map und Memories bietet sie zahlreiche Funktionen, die Spaß machen und zugleich flexibel in der Nutzung sind. Die Inhalte sind meist kurzlebig, können aber gespeichert werden, weshalb ein bewusster Umgang wichtig ist. Für Dein Kind bietet Snapchat die Möglichkeit, auf spielerische Weise zu kommunizieren, kreativ zu sein und seine soziale Kontakte zu pflegen. Du als Elternteil kannst diese Nutzung durch Aufklärung, Begleitung und gemeinsame Regeln für mehr Sicherheit wohlwollend unterstützen.

Adriana Groth

MEDIA WELT, Dresden

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